Gemeinschaft

Der Mensch definiert sich durch die Tatsache, dass er ein Bewusstsein besitzt, aber er ist nur dann voll bewusst, wenn in ihm das Empfinden für die Gemeinschaft erwacht ist. Diese Fähigkeit gestattet ihm, sich in die Seele und das Herz der anderen so einzufühlen, dass er selbst den Schmerz spürt, den er ihnen zufügt. Er versteht, dass alles Gute und Schlechte, das er anderen antut, er sich selbst antut. Oberflächlich gesehen, ist jedes Wesen natürlich vom anderen isoliert, getrennt. Aber in Wirklichkeit ist ein Teil von ihm mit der Gemeinschaft verbunden und lebt in allen Geschöpfen, im ganzen Kosmos. Wenn dieses kollektive Bewusstsein in euch, in euren Beziehungen zu den anderen, erwacht ist, werdet ihr spüren, dass eure Gedanken, eure Gefühle, eure Handlungen, alles, wie ein Echo auf euch zurückkommt, weil euer Wesen, das sich im ganzen Universum ausbreitet, eine kollektive Wesenheit geworden ist. Und es ist dieser Bewusstseinszustand, den man »Brüderliches Empfinden« nennen kann.

*Omraam Mikhael Aivanhov

Der spirituelle Aufstieg





Der spirituelle Aufstieg vollzieht sich von dem Empfangen für sich, hin zum Geben an die anderen, was als „Glaube über dem Verstand” bezeichnet wird. Es bedeutet, wenn man das „Geben dem Empfangen vorzieht” und Genuss vom Geben empfängt. Man muss Begeisterung und Freude verspüren, weil man sich über seinen Egoismus erheben kann und nicht mehr darauf achten wird, was man durch ihn bekommen kann. Doch man braucht dazu das Licht und die Kraft, um in sich eine solche Veränderung zu vollziehen!

*Rav M. Laitman



Wer sucht, der findet

Der alte Rabbi ist beim Talmudstudium unterbrochen worden. Als er ins Zimmer zurückkommt, will er sich wieder seiner Lektüre widmen. Nachdem er sich an den Schreibtisch gesetzt hat, tastet er nach seiner Brille, die aber nicht wie gewohnt im Buch liegt... Er fängt an, nach den Regeln der talmudischen Lehre nachzudenken: Jeden Tag trage ich beim Lesen die Brille, und wenn ich aufhöre, lege ich die Brille ins Buch. Wenn ich das täglich tue, habe ich es auch heute getan. Wenn ich es aber getan habe, muß die Brille im Buch liegen. Sie liegt aber nicht drin. Sie liegt nicht drin, das heißt, sie ist weg. Meine Brille ist weg. Von allein kann sie nicht weg sein. Also muß sie jemand genommen haben.

Wer kann die Brille genommen haben? Wenn sie jemand weggenommen hat, dann entweder jemand, der eine Brille hat, oder jemand, der keine Brille hat. Wenn einer schon eine Brille hat, dann nimmt er doch keine Brille mehr. Wenn es also je- mand gewesen ist, der keine Brille hat, dann ist es entweder je- mand gewesen, der keine Brille hat und sieht, oder jemand, der keine Brille hat und nichts sieht. Wenn er keine Brille hat und sieht, dann braucht er auch keine Brille. Es ist also jemand ge- wesen, der keine Brille hat und nichts sieht. Aber wenn er keine Brille hat und nichts sieht, dann kann er die Brille ja gar nicht sehen. Da sie keiner weggenommen hat, der eine Brille hat, weil der braucht keine mehr, und da aber der, der keine Brille hat, ent- weder sehen kann, und dann braucht er keine Brille, oder nicht sehen kann, dann kann er aber auch die Brille nicht sehen, und die Brille aber auch nicht weggelaufen sein kann, muß sie noch da sein! Ich sehe sie aber nirgends. Wo ist sie nur? Auf dem Tisch liegt sie nicht, auf der Kommode nicht, auf dem Bett...

Moment mal, woher weiß ich eigentlich, daß sie nirgends liegt? Weil ich es sehe. Ich sehe? Ohne Brille kann ich doch gar nicht sehen! Also hab ich doch eine Brille auf. Entweder ist das jetzt eine fremde Brille oder meine eigene. Da es aber ausge- schlossen ist, daß ich eine fremde Brille auf der Nase habe, ist es meine Brille - richtig, da ist sie ja!

Der Rabbi beendet damit seine Analyse und sagt dankbar: »Gesegnet sei der Allmächtige, der mir die Möglichkeit gab, die Weisheit des Talmud zu beherrschen, durch die ich meine Brille wiederfinden konnte.«

Der Finger, der auf den Mond zeigt, bleibt immer der Finger und wird nie zum Mond.* Zen-Buddhismus


Paradox

Um das vollständige und vollkommene Bewußtsein dieser Welt in all ihren Einzelheiten zu erlangen, muß man zuerst keine persönliche Reaktion auf irgendeine dieser Einzelheiten mehr haben, nicht einmal eine spirituelle Vorliebe, wie sie sein sollten. Mit anderen Worten, eine vollkommene Annahme in völliger Neutralität und Gleichgültigkeit ist die unerläßliche Bedingung für ein Wissen durch uneingeschränkte Vereinigung. Wenn eine Einzelheit, so klein sie auch sein mag, der Neutralität entgeht, so entgeht diese Kleinigkeit auch der Vereinigung. Die Abwesenheit von persönlichen Reaktionen, zu welchem Ziel sie auch dienen, selbst zum höchsten, ist eine unerläßliche Voraussetzung für ein vollkommenes Wissen. Paradoxerweise könnte man also sagen, daß wir nur das wissen können, was uns nicht interessiert, oder genauer, was uns nicht persönlich betrifft.

*Mira Alfassa

Self-giving means The unmasking Of the golden face of the future. *Sri Chinmoy





Rose-Road

Recht & Unrecht

Die Tatsache, dass wir meinen, selber im Recht zu sein und jeden anderen für im Unrecht halten, ist das größte aller Hindernisse auf dem Weg zur Einheit.

*Abdul Baha

Ohne die Wonne

Rabbi Schlomo von Karlin sprach: Wer alle Gebote der Thora erfüllte, aber den Brand der heiligen Wonne hat er dabei nicht verspürt, wenn der in jene Welt kommt, öffnet man ihm zwar das Paradies; weil er aber auf dieser Welt den Brand der Wonne nicht verspürt hat, verspürt er auch die Wonne des Paradieses nicht. Ist er nun ein Narr und beschwert sich und brummt: ‚Und da machen sie so viel Wesens aus dem Paradies!‘, schon ist er hinausgeschmissen. Hat er aber Einsicht, dann wandert er selber hinaus und zum Zaddik, und der lehrt die arme Seele die Wonne verspüren.“

*Martin Buber, Die Erzählungen der Chassidim

Meine Freude

Meine Freude
Mein Sehnen
Mein Heiligtum
Mein Freund
Mein Reiseproviant
Mein letztliches Ende
Du bist mein Geist und meine Hoffnung.
Du bist mein Sehnen.
Du bist alles Gute für mich.
Ohne Dich - o, mein Leben, meine Liebe
Wäre ich niemals durch all diese
Endlosen Länder  gewandert.
Wie viele Geschenke und Gnaden hast Du mir gegönnt !
Wie oft hast Du mir Deine Gunst durch Deine Hand gewährt!
In allen Richtungen suche ich nach Deiner Liebe,
Dann plötzlich brennt ihr Segen in mir.
O Gebieter meines Herzens
Strahlendes Auge des Sehnens in meiner Brust
Niemals, solange ich lebe,
Werde ich von Dir frei sein.
Sei nur mit mir zufrieden,
Leben meines Herzens,
und ich bin zufrieden.

*Rabia

http://de.wikipedia.org/Rabia_Adawiyya_al-Qaysiyya


Möglichkeit zur inneren Entwicklung


Die Sufis sagen, dass fast jeder Mensch mit der Möglichkeit zur inneren Entwicklung geboren wird, doch dass seine Eltern und seine Umgebung ihn zu einem Juden, einem Christen, einem Hindu oder einem Magier machen und dass er schon bald Vorurteile erwirbt und ungeachtet seiner eigenen Erfahrungen und Überlegungen das akzeptiert, was die anderen sagen. Das wird sein Hindernis. Wenn ein „Gläubiger“ – einer, der an sich gearbeitet hat – stirbt, geht seine Seele in jenen Himmel ein, der dem Zustand der Vollkommenheit entspricht, den sie erlangt hat. Doch gleichgültig, über wieviel „Wissen“ ein Mensch verfügt – solange er sich nicht gewissenhaft geprüft und sich eingestanden hat, dass er in Wirklichkeit gar nichts weiss, ist alles, was er erworben hat, nichts weiter als „der Wind in seiner Hand“.

*C.S. Nott, Nachwort zu Farid Ud-Din Attars „The Conference of the Birds“

Leuchten

O Sohn des Seins! Du bist Meine Lampe, und Mein Leuchten ist in dir. Entnimm daraus dein Licht und suche niemanden als Mich, denn Ich habe dich reich erschaffen und Meine Gunst über dich ergossen.

*Verborgene Worte (Baha'ullah)

unbeschwert und frei



Weil es nichts zu erreichen gibt,
leben Bodhisattvas Prajna Paramita
und ihr Geist ist unbeschwert und frei von Angst.

*Herz-Sutra oder Sutra der höchsten Weisheit

(Prajñāpāramitā; aus prajna: „Weisheit“ und paramita: wörtl. „anderes Ufer“)

Zen - Tempel des ewigen Friedens

Zwei Wege

Frage: Wenn die Natur (= Schöpfer) sowieso macht, was sie muss, wieso sollten wir dann dagegen kämpfen? Wir erreichen doch ohnehin unser Ziel, unseren weiterentwickelteren Zustand.

Antwort: Die Propheten haben uns unsere Zukunft vorhergesagt. Ein Prophet ist ein Mensch, der in einer offenen Beziehung mit dem Schöpfer ist, da er die Eigenschaft des Gebens und der Liebe erreicht hat. Und er kann zwischen sich und den anderen eine Verbindung schaffen, die dem Schöpfer ähnelt. Und in der Gleichheit der Form mit dem Schöpfer empfängt er alles, was in der höheren Welt existiert: Der Plan des Schöpfers. Deswegen existiert für ihn keine Zeit und er weiß im voraus, was passiert.

Wenn es so ist, wieso spielt es eine Rolle, was wir tun oder lassen sollten? Weil es zwei Wege zum Ziel gibt. Der eine Weg ist der Weg des Leidens, wenn wir nicht nach Entwicklung, nicht nach der richtigen Verbindung zwischen uns streben, um diese Methode der Verbindung an die Völker der Erde weiterzugeben und so zum Licht für sie zu werden. Dann übt die Natur Druck auf uns aus, mit Katastrophen und anderen Schlägen.

Der zweite Weg ist der Weg des Lichts oder der Tora. Wenn wir uns mit der Hilfe des Lichts korrigieren, das auf uns herabstrahlt und das uns zum Guten und zur Liebe führt.

Die beiden Wege führen uns zu einem vollkommenen, ewigen Zustand – aber auf unterschiedliche Weise. Und wir können selber sehen, wie wir darauf zusteuern und was uns erwartet. Deswegen versuche ich alle zu erreichen, damit wir vom Weg des Leidens auf den Weg des Lichts, der Tora und des Strebens umsteigen.

Die Propheten haben uns den Weg gezeigt, der nicht von unseren Taten abhängig ist; mit anderen Worten all die schrecklichen Geschehnisse, die uns zustoßen, wenn wir den guten Weg nicht wählen. Wir können aber fortschreiten, wenigstens etwas korrigierend. Und das wiederum hängt von uns ab!

*Rav M. Laitman


Wer erkannte den Meister ?




Die Sufis machen öfter darauf aufmerksam, dass die den Autoritätspersonen entgegengebrachte Achtung oft ein Produkt von Gefühl, Propaganda oder schlechter Beobachtung darstellt. Hilali, der im 16. Jahrhundert lebende Lehrer von Samerkand, pflegte diese Lehre mittels unmittelbarer Darstellung zu veranschaulichen. Es wird von volgenden Vorfällen berrichtet:



Hilali, von fünf seiner Schüler begleitet, befand sich auf einer Reise quer durch Zentralasien. Als sie Balkh erreichten und ihnen eine Deligation der bedeutendsten Leute der Stadt entgegenkam, um den Meister zu begrüßen, sprach Hilali zu Jusuf: „Sei du der Meister“ Jusuf wurde empfangen und geehrt. Bald gab es Gerüchte über Wunder, die er vollbracht habe, indem er sich mit gewissen Kranken unter demselben Dach befand. „Das ist das, von dem die Leute glauben, dass es das Derwischtum sei; wir aber wissen, dass dem nicht so ist“, sagte Hilali.


In Surkhan betraten die Gefährten, alle gleich gekleidet, die Stadt. Keiner hatte den Vortritt. „Welcher ist der große Meister?“, fragte das Oberhaubt der Stadt. „Ich bin es“, erwiederte Hilali. Sogleich warfen sich die Leute auf die Knie und riefen: „Wir erkannten ihn an dem Licht in seinen Augen.“ Hilali sprach zu seinen Gefährten: „Zieht eine Lehre daraus“.


Als sie Kandahar erreichten, wurde ihnen von Sardar, dem Oberhaupt, ein Gastmahl geboten, bei dem sich alle im Kreis niedersetzten. Hilali hatte angeordnet, dass man ihn als Geringsten der Jünger behandeln solle, Jafar aber als den Meister. Nun sprach aber Sardar, das Oberhaupt: „Wahrlich, dieser Geringste eurer Gefährten leuchtet mit innerem Licht, was auch immer ihr von ihm sagen mögt, ich betrachte ihn als das magnetische Zentrum des Zeitalters.“ Alle begrüßten Hilali, der anerkennen musste, dass Sardar – obwohl er ein Herrscher war – auch die Fähigkeit besaß, jene Dinge wahrzunehmen, deren die Menschen nicht gewahr werden.

Im Frieden..

Im Frieden, im Schweigen und in Ruhe ist die Welt erschaffen worden, und wann immer etwas wahrhaft zu erschaffen ist, muss es gleichfalls im Frieden, im Schweigen und in der Ruhe geschehen. Von großem Unwissen zeugt die Ansicht, man müsse vom Morgen bis zum Abend rastlos alle möglichen nichtigen Dinge betreiben, um etwas für die Welt zu vollbringen. Um das Ausmaß der Täuschung zu sehen genügt es, von diesen stürmischen Kräften einen Schritt Abstand zu nehmen und in die ruhigen Regionen einzutreten ! Von dort aus sieht die Menschheit wie eine Masse blinder Geschöpfe aus, die in alle Richtungen hetzen, ohne zu wissen, was sie tun und warum sie es tun, und ständig übereinander stolpern und zusammenstoßen. Und das nennen sie Tätigkeit und Leben! Es ist bloß leere Betriebsamkeit, gewiss kein wirkliches Tätigsein und auch kein wahres Leben. Ich sagte einmal, man müsse, um nutzbringend zehn Minuten lang zu reden, zehn Tage lang ruhig bleiben. Ich könnte hinzufügen: um einen Tag lang nützlich zu handeln, muss man sich ein Jahr lang ruhig verhalten. Natürlich spreche ich nicht von den gewöhnlichen Verrichtungen des täglichen Lebens, denn die sind nötig, es aufrechtzuerhalten. Das Schweigen, von dem ich spreche, ist die innere Gelassenheit, die nur jene haben, die handeln können, ohne sich mit ihrer Tätigkeit gleichzusetzen und sich in ihr zu verlieren, vom Lärm ihres eigenen Treibens betrübt und geblendet. Haltet euch über eurem Tun, steigt auf eine Höhe, die diese zeitlichen Bewegungen überragt, tretet in das Bewusstsein der Ewigkeit ein. Dann werdet ihr wissen, was wirkliches Handeln ist.

*Mira Alfassa

Liebende sehen die Dinge so, wie sie wirklich sind. Denn sie sehen mit der Klarheit des göttlichen Lichts, und ihre Liebe spricht die Mängel frei. *Rumi

Wenn der Sufi sagt: "Ich bin Gott", meinen die Leute, das sei ein überheblicher Anspruch. "Ich bin Gott" zeugt jedoch von ungeheurer Demut, denn jener, der da sagt: "Ich bin Gottes Knecht", weist zwei Leben nach: sein eigenes und Gottes Leben. Aber jener, der "Ich bin Gott" sagt, hat sein Leben ausgelöscht. Das heißt, er sagt: Er ist alles; es gibt nichts außer Ihn; ich bin ganz von Ihm umfangen. Hierin liegt größere Demut, und das wird von den Menschen nicht begriffen.

Wenn sich ein Mann Gott unterwirft, dann ist immer noch seine Leibeigenschaft eine Schranke; zwar sieht er Gott, doch sieht er auch sich selbst. Darum ist er nicht gänzlich in der Flut versunken; derjenige ist ganz in der Flut versunken, in dem keinerlei Bewegung ist, aber dessen Bewegung die Bewegung der Flut ist.   

*Gedichte aus dem Diwan des Shams-i-Täbris und andere Texte ~ Rumi

Vergiss Ihn nicht!

Frage: 
Wenn ich mir vorstellen würde, dass alles, was mit mir passiert, der Schöpfer macht, werde ich mich über Ihn die ganze Zeit ärgern. Früher habe ich mich über die Menschen in meiner Umgebung geärgert, denkend, dass sie an allen meinen Problemen schuld sind. Wenn es niemanden, außer dem Schöpfer gibt, heißt das, dass ich Ihn hassen muss?

Antwort: 
Bleibe ruhig, es ist normal. Das ist ohne Bedeutung, wie du dich zum Schöpfer verhältst, Hauptsache, denke an Ihn die ganze Zeit, vergiss Ihn nicht! Es ist nicht wichtig, wie du dich jetzt zu Ihm verhältst: gut oder schlecht, es liegt hauptsächlich an Ihm, sich die ganze Zeit zu erinnern. Der Schöpfer will, dass der Mensch mit Ihm in Verbindung ist: damit nicht der Schöpfer mit dem Menschen, sondern der Mensch mit dem Schöpfer diese Verbindung sucht. Der Mensch muss sich jedes Mal nur den Schöpfer vorstellen, der gut ist und das Gute schafft. Das sind zwei Parameter, zwei Eigenschaften, mit denen es möglich ist, den Schöpfer zu empfinden. Ich habe nur den Schöpfer um mich herum, und die ganze Welt ist seine äußerliche Erscheinungsform, wie die Schauspieler in einer Vorstellung, die sich nach dem Vorhaben des Regisseurs bewegen.

Quelle: www.laitman.de/vergies-ihn-nicht

Augenblick

Jeder Mensch kann aufwachen und sich wandeln,
von einem Augenblick zum anderen.

*James Redfield (Die zwölfte Prophezeiung von Celestine)

Der Diamant

Ein weiser Mann hatte den Rand seines Dorfes erreicht und ließ sich unter einem Baum nieder, um dort die Nacht zu verbringen, als ein Dorfbewohner angerannt kam und sagt: „Der Stein! Der Stein! Gib mir den kostbaren Stein!" „Welchen Stein?" fragte der weise Mann.„Letzte Nacht erschien mir Gott Shiva im Traum", sagte der Dörfler, „und sagte mir, ich würde bei Einbruch der Dunkelheit am Dorfrand einen weisen Mann finden, der mir einen kostbaren Stein geben würde, so dass ich für immer reich wäre." Der weise Mann durchwühlte seinen Sack und zog einen Stein heraus."Wahrscheinlich meinte er diesen hier", sagte er, als er dem Dörfler den Stein gab. „Ich fand ihn vor einigen Tagen auf einem Waldweg. Du kannst ihn natürlich haben."Staunend betrachtete der Mann den Stein. Es war ein Diamant. Wahrscheinlich der größte Diamant der Welt, denn er war so groß wie ein menschlicher Kopf. Er nahm den Diamanten und ging weg. Die ganze Nacht wälzte er sich im Bett und konnte nicht schlafen. Am nächsten Tag weckte er den weisen Mann bei Anbruch der Dämmerung und sagte: „Gib mir den Reichtum, der es dir ermöglicht, diesen Diamanten so leichten Herzens wegzugeben."

http://spirituelle-kurz-geschichten.pdf