Im Frieden, im Schweigen und in Ruhe ist die Welt erschaffen worden, und wann immer etwas wahrhaft zu erschaffen ist, muss es gleichfalls im Frieden, im Schweigen und in der Ruhe geschehen. Von großem Unwissen zeugt die Ansicht, man müsse vom Morgen bis zum Abend rastlos alle möglichen nichtigen Dinge betreiben, um etwas für die Welt zu vollbringen. Um das Ausmaß der Täuschung zu sehen genügt es, von diesen stürmischen Kräften einen Schritt Abstand zu nehmen und in die ruhigen Regionen einzutreten ! Von dort aus sieht die Menschheit wie eine Masse blinder Geschöpfe aus, die in alle Richtungen hetzen, ohne zu wissen, was sie tun und warum sie es tun, und ständig übereinander stolpern und zusammenstoßen. Und das nennen sie Tätigkeit und Leben! Es ist bloß leere Betriebsamkeit, gewiss kein wirkliches Tätigsein und auch kein wahres Leben. Ich sagte einmal, man müsse, um nutzbringend zehn Minuten lang zu reden, zehn Tage lang ruhig bleiben. Ich könnte hinzufügen: um einen Tag lang nützlich zu handeln, muss man sich ein Jahr lang ruhig verhalten. Natürlich spreche ich nicht von den gewöhnlichen Verrichtungen des täglichen Lebens, denn die sind nötig, es aufrechtzuerhalten. Das Schweigen, von dem ich spreche, ist die innere Gelassenheit, die nur jene haben, die handeln können, ohne sich mit ihrer Tätigkeit gleichzusetzen und sich in ihr zu verlieren, vom Lärm ihres eigenen Treibens betrübt und geblendet. Haltet euch über eurem Tun, steigt auf eine Höhe, die diese zeitlichen Bewegungen überragt, tretet in das Bewusstsein der Ewigkeit ein. Dann werdet ihr wissen, was wirkliches Handeln ist.
*Mira Alfassa
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