Die drei Ratschläge des Vogels



Jemand fing mit List und einer Falle einen Vogel. Der Vogel sagte zu ihm: "Oh edler Herr, Du hast viele Ochsen und Schafe gegessen und viele Kamele geopfert; du bist niemals auf dieser Welt davon satt geworden, und meine Glieder werden dich auch nicht sättigen. Lass mich gehen, dann erteile ich dir drei Ratschläge und du wirst sehen, ob ich weise oder unwissend bin.

Den ersten Rat gebe ich dir auf deiner Hand, den zweiten auf deinem Dach, und den dritten auf einem Baum. Diese drei Ratschläge werden dich glücklich machen. Der Ausspruch auf deiner Hand lautet so: "Glaube niemandem etwas Unsinniges." Als er diesen ersten ernsten Rat auf der Handfläche erteit hatte, kam er frei und flog auf die Mauer. Dort sagte er: "Der zweite Rat lautet: "Gräme dich nicht über Vergangenes; wenn du etwas verloren hast, bedauere es nicht."

 Dannach sagte er zu ihm: "In meinem Körper ist eine einzigartige Perle versteckt, sie wiegt zehn Dirham. So sicher wie du lebst war dieser Juwel dein Vermögen und das Glück deiner Kinder. Dir ist diese Perle nun entgangen, denn es war nicht dein Schicksal; eine Perle; wie es keine zweite gibt, zu besitzen." Der Herr fing wie eine schwangere Frau bei der Entbindung an, lautstark zu schreien.

Der Vogel sagte zu ihm: "Habe ich dir nicht geraten, dass du dich nicht um Geschenisse von gestern grämen sollst ? Das ist vergangen und vorbei, was betrübt dich so ? Entweder du hast meinen Rat nicht verstanden oder du bist taub. Und der zweite Rat, den ich dir gegeben habe: "Glaube nicht aus Dummheit an Unsinnige Aussagen" ? Oh du Held, ich selbst wiege keine zehn Dirham, wie könnte dann ein Gewicht von zehn Dirham in mir sein ?"

Der Herr kam wieder zu sich und sagte: "Höre, entülle mir den dritten hervorragenden Ratschlag." Ja, sagte der Vogel, "so gut wie du meine anderen zwei Ratschläge genutzt hast, werde ich dir sicher auch noch den dritten Rat vergeblich erläutern!" Einem schläfrigen Unwissenden Rat zu geben ist wie Samen in salzige Erde säen.

*Rumi 

Liebe die Welt..

Liebe die Welt mit dem Gefühl,
dass die Welt Gott ist.
Du wirst die Wahrheit
zu neuem Leben erwecken.

*Sri Chinmoy

Das Ägypten der Liebe

O mein Bruder! Ehe du nicht in das Ägypten der Liebe eingehst, wirst du nicht dem Josef der Schönheit des Freundes begegnen; und ehe du nicht wie Jakob nach außen erblindest, wirst du nie mit dem inneren Auge schauen. Solange du nicht vom Feuer der Liebe entflammt bist, wirst du dich nicht mit dem Freunde der Sehnsucht vereinen.

Ein Liebender ist, wer kalt im Feuer der Hölle,
ein Wissender, wer trocken bleibt in der Tiefe des Meeres.

*Baha'u'llah

Wahrnehmung der Wirklichkeit - Matrix unserer Realität

I came


I came, I came.
I came to be a climbing flame.
I came, I came.
I came to join God’s Cosmic Game.
I came, I came.
I came to flood the earth with God’s Name.

*Sri Chinmoy 

 

IM WISSEN DES LICHTES

Das Licht war in Ihm und er war im Licht und er war das Licht. Indem das Licht sich von Ihm abwendet, kehrt er zurück in die Dunkelheit des Bewusstseins. IM WISSEN DES LICHTES verweilt er nun in der Dunkelheit und ist sich der Dunkelheit (dem Fehlen des Lichtes) bewusst. So kann das Licht des Wissens in die Dunkelheit getragen werden und den Weg beleuchten.  
*Laotse

bitter & süß

Es gibt eine Sache, die wenn man sie will - süß
und wenn man sie nicht will bitter schmeckt,
die Wahrheit.

*Azmuto

Today, I'm Brave - Estas Tonne





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Vorstellung der Liebe


Wenn ihr in euch die Vorstellung der Liebe in ihrer erhabensten Form nährt, werden euch Tausende und Abertausende liebender Seelen helfen, denn mit Liebe ist die kollektive Arbeit einer Vielzahl untereinander durch die Idee der Liebe verbundener Seelen gemeint. Die göttliche Liebe ist die größte existierende Kraft. Zweifelt niemals an dieser Wahrheit, damit die in ihrem Namen wirkenden Seelen immer in eurer Nähe bleiben.

*Peter Deunov (1864-1944)







 

Fehltritte der Vergangenheit

Man hat die Fehltritte der Vergangenheit nicht zu bedauern, sondern muss sie ruhig und mit Verständnis betrachten, denn alles, die Fehltritte mit eingeschlossen, war ein Teil der notwendigen Erfahrung, durch welche das Wesen lernt und durch Irren zum Licht und durch die Unvollkommenheiten der Natur zur göttlichen Vollendung gelangt.

*Sri Aurobindo

Das Geheimnis der spirituellen Freude

Frage: Warum sprechen Sie so wenig über die Freude, die man empfindet, wenn man die spirituelle Welt erlangt?

Meine Antwort: Ich würde über die Freude sprechen, jedoch ist es leider nicht möglich, dies in Worte zu kleiden! Die Kabbalisten schreiben, dass alle unsere Genüsse in dieser Welt, die ein Mensch jemals erfahren hat, erfährt oder noch in Erfahrung bringt, nur ein winziger Funke sind, verglichen mit der niedrigsten spirituellen Stufe, die ein milliardenfach größeres, höheres Licht der Freude erzeugt. Ich glaubte ihnen nicht, aber dann überprüfte ich es, wurde überzeugt und wünsche dir das gleiche!

Kommentar: Man kann sich kaum vorstellen, wie sehr sich ein Mensch vorbereiten muss, um all diesen Genüssen der Menschheitsgeschichte wiederstehen zu können.

Antwort: Wenn ein Mensch mit der Absicht des Gebens und nicht mit der Absicht des Empfangens arbeitet, kann er alle Genüsse der Welt durch sich selbst aufnehmen, ohne einen „Stromschlag“ zu erhalten, da er zu einem elektrischen Leiter wird und kein Empfänger mehr ist.

Alles fließt durch ihn hindurch zu anderen; so genießt er das Licht nicht für sich, sondern ist ein Derivat, um andere zu füllen. Das ist das ganze Geheimnis.

*Rav M. Laitman

Der rettende Schlangenbiss







Rationalität

Spiritualität ist etwas Anderes als Rationalität.
Ihr Erscheinen weist darauf hin,
dass eine grössere Macht als das Denkwesen
emportauchen will.

*Sri Aurobindo

free

 

My Lord, my Lord, Give me a doubt-free mind.
My Lord, my Lord, Give me a fear-free heart.
My Lord, my Lord, Give me a worry-free life.

*Sri Chinmoy

Lerne hundertmal täglich zu sterben, nicht nur einmal. *Kabir


"Wenn der Stolz des Ich's gestorben, samt dem was es ergreifen will oder besitzt, ist des Lehrers Arbeit zu Ende. Der Zweck der Arbeit ist zu lernen; wenn Du erkannt hast, ist die Arbeit getan. Die Apfelblüte hat ihr Sein um die Frucht zu schaffen; wenn sie da ist, fällt das Blütenblatt."

"Tod nach Tod, die Welt stirbt, aber niemand weiß wie man stirbt:Ich bin so einen Tod gestorben, dass ich nie wieder sterben muss.  
*Kabir (1440; † 1518)

 



"Stirb o Freund, bevor du tot bist, wenn du das ewige Leben willst; allein durch einen solchen „Tod“ erreichte Adris (ein Heiliger) den Himmel vor uns. Du hast dich sehr bemüht, aber noch ist der Schleier der Materie nicht entzwei; denn den wirklichen Tod hast du nicht gefunden. Solange du nicht stirbst, kann dein Kommen und Gehen nicht enden. Bis du nicht die höchste Sprosse der Leiter erklimmst, kannst du den Gipfel nicht erreichen. Oder wie einer, der nur 99 Meter Schnur hat, nicht Wasser in seinen Eimer bekommen kann, wenn der Brunnen hundert Meter tief ist. Bis du den Geist nicht völlig vom „Körper“ zurückziehst, ist der Zyklus der Geburten und Tode nicht beendet. Lass das flammende Licht deiner Lampe sich im Glanz des Morgens verlieren. Solange die Sterne nicht verborgen sind, sei versichert, bleibt auch die Sonne außer Sicht. Genau so, o kluger Mensch, tritt der Herr nicht in Erscheinung, solange der Schleier der Materie nicht zerrissen ist. Darum wähle den „Tod“ und reiße den Schleier dadurch entzwei. Dieser „Tod“ ist nicht derselbe, der dich ins Grab bringt. Er ist nur ein Zurückziehen des Geistes - eine Umwandlung, um dir ein nach oben ausgerichtetes Leben zu verleihen."
*Rumi - 1207 - 1273

"Stirb, während du lebst, und sei vollkommen tot. Dann tue was immer du willst - alles ist gut."
*Bunan (1603 - 1676)

 

Die Weisheit und das Wissen

Die Weisheit und das Wissen sind nur Mittel für das Glück.

Unser ganzes Leben besteht einzig aus dem Verlangen, glücklich zu sein. Man will schließlich sein Leben genießen. Ich kann das auf allerlei Dinge, Ereignisse, Erscheinung beziehen, letztendlich will ich genießen. Unter dem Genuss verstehe ich die Erfüllung des Lebens, weil ich nichts anderes besitze. Deshalb will ich mein Leben als angenehm empfinden. Was bedeutet, dass ein Mensch lebt? Er verfügt über einen bestimmten Geist, der ihn entweder erdrückt oder erfreut. Er will, dass dieser Geist mit Lebenskraft erfüllt ist. Dafür muss der Mensch sich immer wieder erneuern.

Wenn er deshalb Reichtum, Macht, Wissen, Familie, Sex und Essen verlangt, tut er das nur mit dem Ziel, den Zustand zu genießen. Gäbe es keinen Genuss am Essen, würde der Mensch notgedrungen essen, nur um seinen Körper am Leben zu erhalten – wie ein Kranker eine Medizin nimmt.

Fände der Mensch kein Vergnügen an Sex, wäre das Fortleben der Menschheit bedroht. Gäbe es keine Freude in der Familie, würde man aufhören zusammen zu leben. Das Gleiche betrifft den Reichtum. Wir streben danach, weil wir hoffen, dadurch Unabhängigkeit und Sicherheit zu erlangen. Wir sehen aber auch, dass alles plötzlich verschwinden kann.

Du erlangst die Weisheit und siehst, was passiert. Was erkennst du?
Wenn du alle Quellen des Genusses analysierst, erkennst du,
dass es darin keinen echten Genuss gibt,
nicht einmal in der Weisheit selbst.

*Rav M. Laitman

Der Einfluss der Umgebung






Text Quelle "Die Freiheit": www.kabbalah.de/die-freiheit

Die Wüste

"Es macht die Wüste schön,
daß sie irgendwo einen Brunnen birgt."

*Antoine de Saint Exupéry

 

Khalil Gibran - Zitate

"Mit einer Weisheit, die keine Träne kennt, mit einer Philosophie, die nicht zu lachen versteht, und einer Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt, will ich nichts zu tun haben."

"Wie fern bin ich den Menschen, wenn ich bei ihnen weile, und wie nahe, wenn ich fern von ihnen bin."

"Im Herbst sammelte ich alle meine Sorgen und vergrub sie in meinem Garten. Als der Frühling wiederkehrte um die Erde zu heiraten, da wuchsen in meinem Garten wunderschöne Blumen."

"Die Schwierigkeiten, auf die wir stoßen, wenn wir ein Ziel zu erlangen trachten, sind der kürzeste Weg zu ihm."

*Khalil Gibran (1883 - 1931)

Alpa Kathar Manush Ami

I am a man of few words.
I speak very little.
When I talk much,
Fear captures my heart.
When I speak too much,
Utter falsehood becomes my name.
Therefore, I am a man of few words.

*Sri Chinmoy

www.radiosrichinmoy.org/alpa-kathar

Pilger der Wahrheit



Konzentriert auf diesen einen Punkt der makellosen Freude,
nach Gott zu forschen wie nach einem herrlichen Gewinn,
stieg er empor brennend wie ein Feuerwerk.
Nur wenigen wird solche göttliche und seltene Befreiung je zuteil.
Nur einer unter vielen Tausenden, die nie davon berühert,
die nur besessen sind von den Entwürfen dieser äußerlichen Welt,
wird auserwählt vom Auge des geheimen Zeugen
und wird von einer wegweisenden Hand von Licht getrieben
durch all die unmakierten Unermeßlichkeiten seiner Seele.
Er ist ein Pilger auf dem Weg ewig dauernder Wahrheit.

*Sri Aurobindo (aus: Savitri)

körperliche und spirituelle Liebe..

Um entscheiden zu können, was für die Menschen das Beste ist, nützt es nichts, über die körperliche und spirituelle Liebe zu diskutieren. Alles hängt von dem tiefsten Sehnen des Einzelnen ab. Falls ihr die Entscheidung trefft, die körperlichen Kontakte mit einem Mann oder einer Frau, von dem oder der ihr euch angezogen fühlt, zu reduzieren oder sogar einzustellen, solltet ihr wissen, dass dies nur dann einen Sinn hat, um die Liebe in ihren geistigen Offenbarungsformen besser zu empfinden. Wer auf die körperliche Liebe verzichten will, ohne die Liebe auf der spirituellen Ebene zu suchen, setzt sich großen Gefahren aus, weil er dieser Energie dann nicht die Bedingungen gibt, damit sie sich auf harmonische Weise ausdrücken kann.

Enthaltsamkeit und Keuschheit dürfen nicht als Entbehrungen erlebt werden. Die geistige Liebe zu kennen, besteht nicht darin, zu verzichten, sondern, sie zu verlagern, was bedeutet, dass man oben, in den Regionen der Seele und des Geistes das lebt, was die meisten Männer und Frauen auf der körperlichen Ebene erleben. Statt ein stagnierendes Wasser zu trinken, trinkt ihr dann das aus der Quelle strömende Wasser. Überhaupt nicht zu trinken, bedeutet den Tod. Man muss trinken, ja, aber das himmlische Wasser.

*Omraam Mikhael Aivanhov

Nur das..

Nur das,
was wir in uns haben,
können wir draußen sehen.
Begegnen wir keinen Göttern,
dann deswegen,
weil wir keinen beherbergen.

*Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882)

Tag für Tag..

Tag für Tag geht es so, es spitzt sich zu. Jeder hält sich für einen "Verteidiger der Wahrheit". Beim einen geht es um die Ernährung, beim andern um Geld, bei wieder einem anderen um Geschäfte, bei noch einem anderen um Beziehungen... – jeder hat sein Steckenpferd. Es ist erstaunlich, daß mir bis jetzt noch kein einziger gesagt hat: "Vielleicht sind meine Ideen nicht wahr" – Nicht einer! "Vielleicht ist meine Art, die Dinge zu sehen und zu fühlen, nicht wahr" – Nicht einer. Sie stehen alle vollkommen in der Wahrheit. Sehr interessant.

Aber ich kann nichts dazu sagen, denn ich bin dafür verantwortlich, ich habe ihnen ja gesagt: "Cling to the Truth" [Klammert euch an die Wahrheit]. Nein, sie machen denselben Fehler: sie verwechseln die Wahrheit mit der alten Vorstellung von Tugend. Sie begehen den gleichen Fehler wie die Moralisten. Vor allem wollen sie eine Wahrheit haben, die sich in wenigen klaren und wohl definierten Worten ausdrücken läßt, worauf man sich sagen kann: "Dies ist wahr", das alte Übel aller Religionen: Dies ist wahr, folglich ist alles andere Lüge. Wieviele Male... wieviele Male hat Sri Aurobindo (und ich auch) gesagt:

"Wenn etwas wahr ist, könnt ihr sicher sein,
daß sein Gegenteil auch wahr ist.
Erst wenn ihr das verstanden habt,
beginnt ihr zu verstehen."

*Mira Alfassa

Wer zuschaut, sieht mehr, als jemand der mitspielt.*Wilhelm Busch


Die Seele kann nicht gewonnen werden von einem Schwächling. *Upanischaden


...Nun können wir das interpretieren,
was in der Gemara (Traktat Chulin, S. 7) gesagt wird:

Rabbi Pinchas Ben Jair war auf dem Weg, Gefangene zu befreien. Er kam zum Fluss Ginai und sagte zu ihm: „Ginai, teile deine Wasser und ich werde durch dich hindurchgehen.“ Der Fluss erwiderte: „Du wirst den Willen deines Schöpfers tun und ich werde den Willen meines Schöpfers tun. Du tust es vielleicht oder auch nicht, während ich es sicher tue.“ Er sagte, die Bedeutung ist, dass er dem Fluss, also dem Willen zu empfangen befahl, ihn durchzulassen und die Stufe, den Willen Gottes zu tun, zu erreichen, also alles zu tun, um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu bereiten. Und der Fluss, das heißt der Wille zu empfangen, antwortete ihm, dass, da der Schöpfer ihn mit dieser Natur erschaffen hat, Genuss und Vergnügen empfangen zu wollen, er die Natur, die der Schöpfer ihm gegeben hat, nicht ändern wird. Und Rabbi Pinchas Ben Jair führte einen Krieg mit ihm, was bedeutet, dass er ihn zum Willen zu geben umwandeln wollte. Das heißt, dass er mit der Schöpfung, mit dem, was der Schöpfer in der Natur erschaffen hat, welches der Wille zu empfangen heißt, also mit der ganzen Schöpfung, die „Jesh me Ajn“ („Existenz aus dem Nichtexistierenden“) genannt wird, einen Krieg führte.

Und man soll wissen, dass während der Arbeit, wenn der Wille zu empfangen mit seinen Argumenten zum Menschen kommt, weder Diskussionen noch rationale Argumente, die der Mensch als gerecht empfindet, helfen. Obwohl man meint, dass diese Argumente gerechtfertigt sind, werden sie uns nicht beim Besiegen unseres Bösen helfen. Stattdessen, wie es geschrieben steht: „Er machte seine Zähne stumpf“, was bedeutet, den Weg nur mit Taten zu beschreiten und nicht mit Argumenten. Das bedeutet, dass der Mensch seine Kräfte gezwungenermaßen steigern soll, was das Geheimnis der Aussage unserer Weisen ist:

„Man zwingt ihn, bis er sagt, ich will.“

Das heißt, dass die Gewohnheit durch vermehrte Beharrlichkeit zur zweiten Natur wird. Und der Mensch muss sich hauptsächlich darum bemühen, ein starkes Verlangen danach zu haben, sich den Willen zu geben anzueignen und den Willen zu empfangen zu überwinden. Die Bedeutung eines starken Willens ist, dass dieser an der Häufigkeit der zwischenzeitlichen Pausen und Ruhezeiten gemessen wird. Damit ist die Unterbrechung von einer Überwindung zur nächsten gemeint. Manchmal bekommt der Mensch zwischendurch eine Unterbrechung, was Abstieg heißt. Und dieser Abstieg kann einen Moment oder eine Stunde oder einen Tag oder einen Monat lang andauern. Und danach beginnt er wieder von neuem, an der Überwindung des Willens zu empfangen zu arbeiten und sich zu bemühen, den Willen zu geben zu erreichen. Ein starker Wille bedeutet, dass die Unterbrechung bei ihm nicht lange andauert und er gleich wieder zur Arbeit erwacht.

Dies ähnelt einem Menschen, der einen großen Stein zerbrechen möchte. Er nimmt einen großen Hammer und schlägt mit diesem mehrmals den ganzen Tag lang auf ihn ein, aber seine Schläge sind schwach, was bedeutet, dass er nicht mit einem Schwung auf den Stein schlägt, sondern den großen Hammer langsam senkt. Und er beschwert sich, dass diese Arbeit, den Stein zu zerbrechen, nichts für ihn ist, denn sicherlich braucht man einen Starken, der die Fähigkeit hat, diesen großen Stein zu zerbrechen. Und er sagt noch, dass er nicht mit solch großen Kräften geboren wurde, die ihm ermöglichen könnten, den Stein zu zerbrechen. Wenn jedoch jemand diesen großen Hammer hebt und mit einem großen Schwung auf den Stein schlägt, also nicht langsam, sondern mit Kraftaufwand, dann gibt der Stein sofort nach und zerbricht. Und dies ist “wie ein [starker] Hammer, der Felsen sprengt.“ Ebenso ist es in der heiligen Arbeit, bei der die Empfangsgefäße in die Kedusha (Heiligkeit) hineingebracht werden: Obwohl wir einen starken Hammer haben, was bedeutet Worte der Tora, die uns gute Ratschläge geben, flieht der Mensch jedoch aus dem Kampf, wenn er nicht beständig ist, sondern mit großen Unterbrechungen dazwischen arbeitet. Und er sagt, dass er dafür nicht geschaffen wurde, sondern es für diese Arbeit jemanden braucht, der mit besonderen Fähigkeiten dafür geboren wurde.

Nichtsdestoweniger soll der Mensch glauben, dass jeder Mensch das Ziel erreichen kann. Allerdings muss er sich bemühen, ein jedes Mal seine Überwindungskräfte zu steigern, und dann kann er in kurzer Zeit den Stein zerbrechen...

*Baal HaSulam (Shamati 19)

Vom Begehren regiert..

Da die Menschen vom Begehren regiert werden, beherrschen sowohl das Vitale als auch die Begierden-Seele und Wunsch-Natur in großem Ausmaß das Bewußtsein der meisten Menschen. Es ist das mentale, vitale und physische Ego, das wir für unser Wesen halten, bis wir Erkenntnis erlangen.

*Sri Aurobindo

Wirbel

Es ist nicht die eine oder andere Person, die dich anzieht. Es ist das ewig Weibliche in der niederen Natur, welches das ewig Männliche in der niederen Natur anzieht und eine Illusion im Geist erzeugt; es ist das große, dunkle und halbbewußte Spiel der Kräfte in der unerleuchteten Natur; sobald es einem gelingt, dessen blindem und gewaltsamem Wirbel zu entrinnen, erkennt man sehr bald, daß alle Wünsche und Anziehung schwinden, einzig die glühende Sehnsucht nach dem Göttlichen bleibt.

*Mira Alfassa

Es gibt einen Weg

Es gibt einen Weg, der alle anderen übertrifft. Er scheint zunächst nicht so wirksam zu sein, wie die innige Verehrung Gottes mit Name und Form. Aber dennoch ist er der wirksamere. Es handelt sich schlicht und einfach um die Liebe, die du allen Wesen – ob gut oder schlecht – entgegenbringst. Ohne eine solche Liebe ist deine Gottesverehrung wenig wert.

* Ramana Maharshi

 

Fortschritt..

Wenn ein Mensch sich ernsthaft ausrichtet, um seinen spirituellen Fortschritt zu beschleunigen, wird sein Weg einfacher, angenehmer und kürzer. Wenn er es nicht schafft, wird er umherirren, viele Schwierigkeiten durchmachen und nur langsam vorankommen.  

*Rav Michael Laitman

Das Wasser des Lebens..

Wie viele Böden sind zu Wüsten geworden, weil es an Wasser fehlte! Aber wie viele Wüsten, die man bewässern konnte, wurden auch in fruchtbares Land verwandelt! Das Wasser ist das strömende Leben. Wer zu einer fruchtbaren Erde werden möchte, der muss immer das Wasser des Lebens in sich fließen lassen, ohne sich darum zu kümmern, welche Bäume dort wachsen, blühen und Früchte tragen oder welche Vögel in diesen Bäumen singen werden. Jemand sagt: »Aber ich will zuerst wissen, wo dieser Baum stehen, wo jener Vogel sitzen und auf welchem Zweig er singen wird.« Wenn man abwartet, alle diese Einzelheiten zu kennen, bevor man sich entschließt, das Wasser fließen zu lassen, werden Jahrhunderte vergehen, ohne dass eine einzige Blume wächst oder ein Vogel singt. Lasst also das Wasser fließen, dann werdet ihr sehen, wie alles seinen Platz findet. Alles wird singen, alles wird blühen. Lasst das Wasser fließen, das bedeutet, niemals aufzuhören zu lieben. Was immer euch passiert, verschließt niemals euer Herz, weil ihr sonst die Wüste in euch einziehen lasst. Die anderen brauchen vielleicht eure Liebe gar nicht, aber ihr, ihr selbst, braucht es, zu lieben.

*Omraam Mikhael Aivanhov

Die Kraft die die Realität bildet..

Frage: Viele Menschen, die ihr Leben und sich selbst verwirklichen wollen, wissen, dass es wichtig ist, vor der Umsetzung einer Handlung eine Minute innezuhalten und nachzudenken: „Was möchte ich tatsächlich mit meiner Handlung erreichen?“

Ist es wahr, dass die Beschäftigung mit etwas, das ich erreichen will – also die Absicht zur Handlung – die Realität beeinflussen und mir bei der Erfüllung meines Wunsches helfen kann? Kann das Nachdenken über meine Absicht vor der Handlung wirklich die Kraft haben, die Situation, die ich erreichen möchte, positiv zu beeinflussen?

Meine Antwort: Das, was ich am Ende erreichen möchte, wird Ziel genannt. Alle meine Handlungen auf diesem Weg sind auf den Zustand, den ich erreichen möchte, gerichtet. Ich spreche nicht über irdische Ziele. Die Kabbalisten arbeiten mit der höheren Kraft, mit der sie ständig in Verbindung sind und die die gesamte Realität lenkt. Sie überblicken die Wirklichkeit, die von dieser Kraft ausströmt, innerlich über das Gefühl und äußerlich über die Wahrnehmung mittels der fünf Sinne.

Ich betrachte nur diese Kraft, da sie es ist, die die Realität bildet. Meine Absicht ist nur auf diese Kraft gerichtet. Wie schließe ich mich in ihr ein, wie komme ich ihr in jeder Situation meines Lebens näher? Ob mit guten oder schlechten Menschen, mit meinen inneren Zuständen, mit Tieren, Pflanzen, dem Unbelebten – alles, was ich wahrnehme, ordne ich der höheren Kraft zu, die meine Wirklichkeit speziell für mich erschafft.

Es ist, als lebte ich in einem Film, den diese Kraft für mich erzeugt. Ein Teil dieses Films fühlt sich so an, als würde alles um mich herum ablaufen und ein anderer Teil in mir reagiert darauf. Die höhere Kraft bewirkt alles, was sich innerhalb und außerhalb von mir abspielt. Meine Absicht ist es, jede Minute meines Lebens das maximale Ausmaß an Verständnis zu erreichen, um mich an die höhere Kraft anzuheften, die meine Realität um mich und in mir formt.
Ich lerne, dass diese höhere Kraft zielgerichtet ist, wenn sie mich durch alle möglichen Zustände führt. Auf der Grundlage jedes innerlichen und äußerlichen Zustandes muss ich begreifen, dass es nichts außerhalb dieser Kraft gibt, die gut und gutes tuend ist. Sie bewirkt alles, auch die erschreckendsten und unangenehmsten Dinge, nur damit ich mich an sie wende. Sie steuert alles, was in der Vergangenheit, Gegenwart oder in der Zukunft stattfindet.
Ich versuche einen Zustand zu erreichen, in dem ich innerhalb dieser Absicht leben kann. Mein Ziel ist es, darin verhaftet zu sein. Wenn ich verschiedene Handlungen durchführe, wird sowohl die spirituelle als auch die körperliche Welt in mir geformt.

Das ist im wesentlichem mein Leben. Ich nutze innerhalb der gleichen Kraft die Erkenntnis, was sie von mir möchte, wie sie mich formt, wie sie die höhere Welt erschafft, wie ich sie erreiche, etc.. Ich schreite in zwei Schritten voran: Ich betrachte diese Welt, als käme sie von oben – und von der höheren Welt aus gesehen als Austritt von unten. Ich lebe immer in dieser Weise. So wird meine Einstellung gegenüber meiner Realität als Absicht bezeichnet. Über die Absicht wird in den Büchern der Kabbala viel geschrieben: Wie muss ich mich zu jedem Schritt auf meinem Weg und in meinem Leben beziehen? Durch die Absicht forme ich meine Realität.

Wenn ich alles körperliche und spirituelle mit der höheren Kraft, die mein ganzes Leben bestimmt, verbinden kann, dann lebe ich bereits in einer Welt und nicht in zwei. Denn alles rührt von dieser höheren Kraft her, es gibt nichts außerhalb davon.

So beeinflusse ich meine Wirklichkeit auf gute Weise. Die Wirklichkeit existiert eigentlich nicht. Ich erschaffe sie – und daher hängt es nur von mir ab, wie ich das tue.

*Rav M. Laitman

abhängig

Sei nicht von anderen abhängig.
Du musst deinen eigenen Kurs festlegen.

*Sri Chinmoy

Es wird erzählt..


Es wird erzählt, wie ein Liebender durch lange Jahre hindurch unter den Qualen der Trennung von der Geliebten gelitten hatte und vom Feuer des Fernseins verzehrt ward. Durch die Gewalt der Liebe wurde sein Herz der Geduld bar und sein Körper des Lebens müde. Leben ohne sie schien ihm Blendwerk, und die Zeit begann, ihn zu verzehren. Wie viele Tage verbrachte er ruhelos in Sehnsucht nach ihr, und in wie vielen Nächten floh ihn der Schlaf in seinem Schmerz nach ihr. So wurde sein Körper zum Seufzer, und die Wundheit seines Herzens machte ihn zum Wehlaut. Vergebens hätte er tausend Leben verschenkt, um nur einen Tropfen vom Wein ihrer Gegenwart zu kosten; aber es gelang ihm nicht.

Kein Arzt vermochte ihn zu heilen, und seine Nähe wurde von den Freunden gemieden. Ärzte kennen kein Mittel, um Liebe zu heilen, nur die Hand der Geliebten vermag ihm zu helfen. Schließlich trieb der Baum seiner Sehnsucht die Frucht der Verzweiflung, und das Feuer seiner Hoffnung erstarb in der Asche, so daß er eines Abends lebensmüde sein Haus verließ und die Straße hinauszog. Plötzlich gewahrte er, wie ihn eine Nachtwache verfolgte. Er versuchte zu fliehen, doch die Wache eilte ihm nach, und es wurden ihrer viele, so daß ihm am Ende jeder Ausweg verstellt war. Gehetzt schrie er auf, lief ohne Ziel hin und her und stöhnte: »Gewiß ist diese Wache 'Izrá'il, mein Engel des Todes, daß sie sich so eilt, mich zu packen, oder es ist ein Menschenschinder, der nach mir greift.« So kam dieser weidwunde Liebende mit Füßen, die liefen, und einem Herzen, das ächzte, bis an die Mauer eines Gartens, die er mit größter Mühe erklomm. Aber oben angelangt, erkannte er ihre schwindelnde Höhe und stürzte sich, sein Leben nicht achtend, hinab in den Garten.

Doch siehe, welch ein Anblick! Dort war seine Geliebte, eine Lampe in der Hand, einen Ring suchend, den sie verloren hatte. Und als er, der sein Herz verloren, sie, die es ihm geraubt hatte, ansah, entrang sich ihm ein Seufzer der Erlösung, und er rief, die Hände zum Himmel erhoben: »O Gott, gib der Wache Ruhm, Reichtum und langes Leben, denn sicher war sie der Engel Gabriel, der mich geführt hat, oder Isráfil, der Engel des Lebens, der mich, den Gequälten, erquickte.« Dieser Mann hatte recht, denn wieviel Gerechtigkeit und Erbarmen waren in der scheinbaren Grausamkeit jener Wache verborgen! In ihrem Grimm hatte sie den in der Wüste der Liebe Verdurstenden zum Meere der Geliebten geführt und die Finsternis der Trennung durch das Licht des Wiedersehens vertrieben. Sie hatte den Entfernten in den Garten der Nähe und die leidende Seele zum Arzte des Herzens geleitet. Hätte der Liebende im voraus den Ausgang gesehen, so hätte er von Anfang an die Wache gesegnet und für sie gebetet, in ihrer Grausamkeit die Gerechtigkeit erkennend; doch da er das Ende nicht absah, begann er von Anfang an zu klagen und zu weinen. Die Wanderer aber in den Gärten der Erkenntnis sehen das Ende im Beginn und darum den Frieden im Krieg und die Freundlichkeit im Zorn.

*Baha'ullah 1817-1892  (aus: Sieben Täler)