Rumi


Treffend bemerkt Andrew Harvey in Die Lehren des Rumi: «In Rumi verband sich der Intellekt eines Platon mit der visionären seelischen Kraft eines Buddha oder eines Christus und der Wortgewalt eines Shakespeare.

Orientalisten einigten sich auf „the greatest pantheistic poet of mankind“. Indeed schreibt: Rumis fluide Mystik glitzert anders als sonstige Schlaumeier- und Schmalspurmystik, welcher der Rest der spirituell bedürftigen Welt unerleuchtbar frönt. 
 Zitate:


Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.

Ein Esel, den du mit hundert Engelsflügeln ausstattest, fliegt doch nur wieder zum Stall.

Der Vogel des Sehens fliegt zu Dir mit den Flügeln des Verlangens. 

Komm nur, ja komm nur, wer immer Du bist;
Sucher, Verehrer, Freund des Verlassens.
Es ist kein Problem, was es auch ist,
mit Zweifeln müssen wir uns nicht befassen.
Du hast Eide gebrochen?
Und das tausendmal?
Auch dann komme wieder, beginne nochmal.

Die Liebenden finden sich nicht irgendwo am Ende. Sie lebten, der eine in dem anderen, von Anfang an.
 
Ich bin nicht Christ, nicht Jude, nicht Parse,(...) nicht Muselmann. Ich bin nicht vom Osten, nicht vom Westen, nicht vom Land, nicht von der See. (...) Mein Ort ist das Ortlose, meine Spur ist das Spurlose; es ist weder Leib noch Geist, denn ich gehöre der Seelen Seele, der allumfassenden Landschaft des Lichts. Die mit allem verschmolzen, sogar mit dem Nichts.

Mein verrücktes Herz wird ganz oben wieder eins,
aber der wirklich Verrückte ist die Person, die keine Idee über das Herz hat und nie sein Zerren gefühlt hat.

"Es kam jemand zur Tür des „Geliebten“ und klopfte.
Ein Stimme fragte: "Wer ist da?' Er antwortete: 'Ich bin es.'
Die Stimme sagte: 'Hier ist kein Platz für mich und Dich.'
Die Tür wurde geschlossen. Nach einem Jahr Einsamkeit und Entzug
kam jemand an die Tür des „Geliebten“.
Er klopfte. Eine Stimme von drinnen fragte: 'Wer ist da?'
Die Person sagte: 'Du bist es.'
Die Tür wurde für ihn geöffnet."
 
Ehrt die Seele die Zufriedenheit mit dem Lauf des Schicksals!
Welch vorzügliches mittel zu den Rängen der Erkenntnis!

In Wahrheit gibt es nur ein einziges Licht,
das durch unterschiedliche Fenster scheint
und uns durch die Person jedes einzelnen Weisen erreicht.

Wenn du einen Fehler in deinem Bruder siehst,
so ist der Fehler, den du in ihm siehst, in dir selbst.

Die Welt ist ja gleich einem Spiegel, in dem du dein eigenes Bild siehst,
denn "der Wissende ist der Spiegel des Wissenden".
Reinige dich von dem Fehler in dir;
denn was dich im anderen schmerzt, schmerzt dich in dir selber.

Du hast eine Aufgabe zu erfüllen. Du magst tun was du willst, magst hunderte von Plänen verwirklichen, magst ohne Unterbrechung tätig sein – wenn du aber diese eine Aufgabe nicht erfüllst, wird alle deine Zeit vergeudet sein.

Die Seele empfängt Erkenntnis allein
durch die Seele und nicht durch das Denken.
Aus Sprache und Büchern kann Erkenntnis nicht sein,
sie kommt nach der Leerheit im Denken.
Mysterien erkennen, das kommt so wie Licht von vielen Kerzen,
das erleuchtet die Seele der Menschen
und in ihnen auch ihre Herzen."

Wenn Du das ewige Leben entdecken willst
und lebst in der sengenden Wüste der Stille,
dann schreite mutig voran auf dem Weg und
fürchte nicht Schmerzen, Leid und Verlust.
Nimm Schritt für Schritt gewissenhaft
und riskiere dein ganzes Sein bewußt.

"Ich starb als Stein, wurde als Pflanze geboren.
Ich starb als Pflanze und wurde Tier.
Ich starb als Tier, als Mensch wurd' ich erkoren,
jetzt bin ich hier.

Der Wege sind viele, doch das Ziel ist eins.

Ganz im Geheimen sprachen der Weise und ich.
Ich bat ihn: Nenne mir die Geheimnisse der Welt.
Er sprach: Schweig ... und lass dir von der Stille die Geheimnisse der Welt erzählen.

Klage nicht »Abschied, ach Abschied! «, wenn man ins Grab mich geleitet:
Ist mir doch selige Ankunft hinter dem Vorhang bereitet!
Hast Du das Sinken gesehen, sieh auch das Auferstehen!
Schadet es denn, wenn die Sonne, Sterne und Mond untergehen?
Scheinen sie dir auch zu sinken, ist es doch wahrhaft ein Aufgang;
Scheint dir ein Kerker das Grab auch, ist's doch zur Freiheit ein Ausgang.

Schliesse den Mund jetzt im Diesseits, öffne im Jenseits ihn wieder.
Ich bin gefallen wieder und wieder wie ein Betrunkener,
gerollt wie ein Ball auf dem Marktplatz

Ich bin völlig in dieses Meer versenkt und gezogen worden.
Warum sollte Ich nur ein Tropfen sein?

Mein Herz und Seele sind lebendig geworden!
Warum sollte ich tun, als ob ich tot bin?

Erschöpfung ist Liebe 
und zwei Augen naß voller Tränen.
"Der Schöpfer aller Universen sprach, 'Ich bin mit dem, der Geduld hat.'
Geduld ist der Schlüssel zur Aufhebung des Leidens.
Tief in dir nagt der Zweifel, darum wenden sich die Dinge nicht zum Guten.
Löse diesen Zweifel vollständig auf.
Geduld ist der Schlüssel zur Aufhebung des Leidens.
Es gibt sie, die wunderbare Welt des vom ewigen Lichts erfüllt seins.
Der Weise in dir, das Licht, ist der einzige Vertraute in dieser Welt.
Geduld ist der Schlüssel zur Aufhebung des Leidens."
Geduld bedeutet, daß man immer weitblickend das Ziel im Auge behält, Ungeduld bedeutet, daß man kurzfristig nicht die Bestimmung begreift.

"Der spirituelle Weg bringt den Körper zum Scheitern
und danach läßt er ihn wieder gesunden.
Er zerstört das Haus um irdischen Reichtum 
in nichtirdischen zu wandeln,
und mit diesem Reichtum baut es sich besser als vorher."

Spreche immer aus dem Herzen, niemals aus dem Verstand.
Deine Aufrichtigkeit und dein Mut werden auch für andere ein Beispiel sein,
und wenn sie Dir zuhören, dann werden sie begeisternd 
ihr gewonnenes Herz offenbaren.













"The original words of Rumi are so deep, so perfect, so touching, that when one man repeats them hundreds and thousands of people are moved to tears. They cannot help penetrating the heart. This shows how much Rumi himself was moved to have been able to pour out such living words." - Hazrat Inayat Khan