Wenn der Sufi sagt: "Ich bin Gott", meinen die Leute, das sei ein überheblicher Anspruch. "Ich bin Gott" zeugt jedoch von ungeheurer Demut, denn jener, der da sagt: "Ich bin Gottes Knecht", weist zwei Leben nach: sein eigenes und Gottes Leben. Aber jener, der "Ich bin Gott" sagt, hat sein Leben ausgelöscht. Das heißt, er sagt: Er ist alles; es gibt nichts außer Ihn; ich bin ganz von Ihm umfangen. Hierin liegt größere Demut, und das wird von den Menschen nicht begriffen.
Wenn sich ein Mann Gott unterwirft, dann ist immer noch seine Leibeigenschaft eine Schranke; zwar sieht er Gott, doch sieht er auch sich selbst. Darum ist er nicht gänzlich in der Flut versunken; derjenige ist ganz in der Flut versunken, in dem keinerlei Bewegung ist, aber dessen Bewegung die Bewegung der Flut ist.
*Gedichte aus dem Diwan des Shams-i-Täbris und andere Texte ~ Rumi
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