Besteht das Ziel des Lebens darin, glücklich zu sein?


Mutter (Mira Alfassa) reicht Satprem eine Notiz.

Dies schickte ich zur Konferenz der New Age Association. Sie hatten die Frage gestellt: "Besteht das Ziel des Lebens darin, glücklich zu sein?..." Darauf habe ich geantwortet:

"Dies ist genau die umgekehrte Sicht der Dinge.
Der Sinn des menschlichen Lebens ist die Entdeckung des Göttlichen und seine Manifestation. Natürlich führt diese Entdeckung zum Glück, aber dieses Glück ist die Folge und nicht das Ziel an sich. Und dieser Irrtum, die bloße Folge für das Ziel des Lebens zu halten, war die Ursache des meisten Elends, das die Menschheit heimgesucht hat."

Was verstehen sie denn überhaupt unter "Glück"!
Ja. Jeder denkt, es sei sein persönliches kleines Glück, und das macht die ganze Misere aus. Sie sagten: "to be happy" [glücklich zu sein]: "Is the aim of life to be happy?" [Ist es das Ziel des Lebens, glücklich zu sein?]... UNGEHEUERLICH! Denn genau das hat alles entstellt, das ist die Ursache von allem. "Ich bin glücklich, wenn ich jemanden töte – deshalb töte ich jemanden". (Mutter lacht)
Ja, immer stellt man die kleine Person ins Zentrum.
Ja, immer, immer.

(Schweigen)

Was bringst du? Nichts?... Da sind die letzten Zitate von Sri Aurobindo, hast du sie? Über die vier Phasen des Schmerzes? 

"Es gibt vier Phasen des Schmerzes, die Gott uns auferlegt hat: wenn es allein Schmerz ist; wenn es ein Schmerz ist, der Vergnügen bereitet; wenn der Schmerz ein Vergnügen ist; und wenn er nur eine heftige Form von Wonne ist."

Du antwortest:
"Wenn Sri Aurobindo von emotionalem Schmerz spricht, was auch immer der sei, so kann ich aus Erfahrung sagen, daß die vier Phasen, von denen er spricht, vier Bewußtseinszuständen entsprechen, die aus der inneren Entwicklung und dem Grad der Vereinigung des individuellen Bewußtseins mit dem göttlichen Bewußtsein resultieren. Wenn die Vereinigung vollkommen ist, gibt es nur noch diese "heftige Form von Wonne".
Wenn es sich um einen vom Körper ertragenen physischen Schmerz handelt, so folgt die Erfahrung keiner so klar definierten Reihenfolge, um so mehr als die Vereinigung mit dem Göttlichen den Schmerz fast immer zum Verschwinden bringt."

Ja, das ist meine Erfahrung – das hatte ich dir erzählt.
Ich weiß nicht, ob er wirklich von einem physischen Schmerz sprach...

Physisch... Die ganze physische Erfahrung des Körpers besagt jetzt, daß es genügt, wenn er sich... rückhaltlos und vollkommen der göttlichen Gegenwart hingibt, und der Schmerz – egal was für einer – verschwindet. Das habe ich dir vor einigen Tagen schon gesagt. Dabei ist es keineswegs so, daß sich der Schmerz in etwas anderes verwandelt: er verschwindet. Vom physischen Standpunkt aus gesehen ist das wichtiger, denn mit dem Schmerz verschwindet auch die URSACHE des Schmerzes. Das heißt, daß die entstandene Störung aufgelöst wird, sie existiert nicht mehr. Deshalb glaube ich nicht, daß Sri Aurobindo hier von physischen Dingen spricht, denn im Physischen sind die Erfahrungen anders.

*Mira Alfassa

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen