Frage: Es heißt, dass Rabbi Schimon vor dem Aufstieg zur höchsten Stufe in den Zustand „Schimon vom Markt” gefallen ist. Was ist das für ein „Markt”?
Meine Antwort: „Schimon vom Markt” lebt wie Rothschild, er hat alles, was er sich in dieser Welt wünschen kann: Macht, Geld, Ruhm, langes Leben… Ein Traum! Dabei sieht er sich jedoch auf der niedrigsten Stufe.
Der Markthändler träumt wirklich davon, wie Rothschild zu werden –
genau in diesen Zustand ist Rabbi Schimon gefallen. Für dich bedeutet es
Aufstieg, für ihn aber Abstieg. Hier geht es um die qualitative Bewertung. Rabbi Schimon hatte Wasser
und Johannisbrotbaum, bei „Schimon vom Markt” biegt sich die Tafel
unter den Speisen. Warum leidet er dann? Warum fühlt er sich so tief
gesunken? Er leidet wegen des Verlustes des spirituellen Bewusstseins,
er hat alles, nur nicht das Wichtigste. Andererseits hat „Schimon vom
Markt” für das ganze Leben ausgesorgt, er fühlt sich nicht unglücklich.
Es ist so, dass Rabbi Schimon den Abgrund zwischen ihm und dem
„Schimon vom Markt” versteht – und gibt sich damit nicht zufrieden. Und
einen noch größeren Schmerz bereitet ihm die Tatsache, dass er sich
selbst so fühlt. „Schimon vom Markt” ist immer satt, er verkauft seine Ware, geht
abends zufrieden nach Hause, weil er im Leben alles hat, was er braucht.
Frau, Kinder – alles ist in Ordnung, alle sind gesund. Es mangelt an
nichts. Wenn aber Rabbi Schimon in diesen Zustand fällt, spürt er, dass er
bei allem Reichtum nichts hat. Er kann dieses Leben nicht ertragen,
jeder Augenblick darin ist der Hölle gleich. Für ihn ist das kein Leben.
*Rav M. Laitman, Auszug aus dem Unterricht zum Artikel „Der Frieden”, 30.12.2011
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