AUS DEM LEBEN RAMA KRISHNAS ( 1833 - 1886) Nach den Aufzeichnungen seines Schülers Vivekananda

Er begann das Bild der Göttin Kali als seine Mutter und die Mutter des Alls anzusehen. Er glaubte daran, es lebe und atme und nehme Speise aus seiner Hand. Nach den regelmässigen Formen des Dienstes mochte er da Stunden und Stunden sitzen, Hymnen singend zu ihr und zu ihr redend und betend wie ein Kind zu seiner Mutter, bis er alles Bewusstsein der äusseren Welt verlor. Zuweilen mochte er stundenlang weinen und wollte sich nicht trösten lassen, weil er seine Mutter nicht so vollkommen sehen konnte wie er wünschte . . . Seine ganze Seele zerfloss in eine Tränenflut und er rief die Göttin an, sie möge sich seiner erbarmen und sich ihm offenbaren . . . Eine versammelte Menge umgab ihn und versuchte ihn zu trösten, wenn das Blasen der Muschelschalen den Tod eines neuen Tages verkün- dete, er aber gab seinem Gram freien Laufund sprach: ,, Mutter, o meine Mutter, wieder ist ein Tag vergangen, und ich habe dich noch nicht gefunden . . ." Als er an einem Tage seine Trennung von der Göttin sehr heftig fühlte und daran dachte, sich selbst ein Ende zu machen, da er seine Einsamkeit nicht länger zu tragen vermochte, verlor er alle äussere Empfindungund schaute seine Mutter (Kali) in einer Vision. Diese Visionen kamen wieder und wieder zu ihm, und er wurde ruhiger . . . Diese Visionen wuchsen immer mehr und seine Verzückungen wurden immer länger, bis jeder sah, dass es ihm nicht mehr möglich war, seine täglichen Obliegenheiten zu verrichten.

*( aus: "Mystische Zeugnisse aller Zeiten und Völker" )