Frage: Warum werden beim Studium der Kabbala Abstiege als Egoismus bezeichnet, ist das nicht eine gewöhnliche Depression?
Antwort: Es erscheint ihnen so, als wären es
Depressionen. Sie erleben ein unbekanntes Gefühl, d.h. sie sind nicht
daran interessiert, es zieht sie nicht an, trotzdem ist es keine übliche
Depression durch den Mangel am Geschmack für die Welt, sondern ein
echtes Eintauchen in die Dunkelheit. Dies ist eine undurchdringliche
Dunkelheit, das Gefühl der Abwesenheit von jeglichem Verlangen.
Der Mensch beginnt sein Leben in der Kabbala mit dem Zustand „Null“, mit
dem normalen tierischen Egoismus in dieser Welt. Mit Wünschen nach
Nahrung, Sex, Unterhaltung, Geld, Kontrolle und Wissen. Dies ist seine
Ausgangsposition.
Dann erreicht der Mensch die Weisheit der Kabbala. Er erlebt dabei
einen gewissen Aufstieg, er ist in eine Gruppe eingebunden, bereit für
alles, das Leben ist wunderbar und alles ist gut. Er hat sich selbst
gefunden. Bis dahin war er ein wenig traurig, es fehlte etwas, der Sinn
des Lebens usw.. Und hier ist der erste Aufstieg, „Ich habe es
gefunden!“
Aber dann fällt er in den entgegengesetzten Zustand, der ihn in einen
dunklen Abgrund zieht. Es ist ein Vakuum, das seine Kräfte
aussaugt; der Mensch kann kaum seinen Kopf drehen, er kann nicht leben.
Es ist so, als hätte man ihm mit einem Staubsack auf den Kopf
geschlagen; er fühlt Staub in seinem Kopf und in seinem Herz. Er beginnt
Höhen und Tiefen, Höhen und Tiefen zu erleben.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Erreichung der höheren Welt auf
dem Fehlen des egoistischen Verlangens basiert. Darum wird die Weisheit
der Kabbala auch „die Weisheit des Empfangens“ genannt.
Ein normaler Mensch möchte essen, sich mit seinem Handy beschäftigen
oder sich unterhalten. Es ist nicht möglich, die spirituelle Welt auf
diese Weise zu erobern. Dafür braucht man eine andere Waffe, ein
riesiges Verlangen. Wenn ich brenne, bin ich zu allem bereit, ich möchte
die höhere Welt gewinnen.
So wird der Egoismus dem Zustand des Egoismus 2. hinzugefügt. Dank
diesem steige ich auf die 3. Stufe runter. Wegen der 3. Stufe steige ich
tiefer zur 4. Stufe, weiter hinunter zur 5. Stufe und wieder weiter
hinunter. Nach einer großen Anzahl von Auf- und Abstiegen erreiche ich
beispielsweise die 9. Stufe.
Und wenn ich mich im niedrigsten und unangenehmsten Zustand befinde,
erlebe ich Angst, Niedergeschlagenheit und ein Gefühl, dass „der Tod
besser ist als dieses Leben.“ Dies ist der Abschied von unserem
körperlichen Egoismus, während wir Leben.
Wenn ein Mensch eine gewisse Anzahl von Auf- und Abstiegen hinter sich hat, erreicht er den 10. Punkt. Vergleicht man Punkt 9 mit Punkt 10, sehe ich, dass wirklich alles vom
Schöpfer kommt. „Es gibt nichts außer Ihm“ und „Er ist gut und Gutes
tuend.“ Damit beginnt die Geburt der Seele.
*Rav M. Laitman
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