Neben den wirtschaftlichen und künstlerischen Aktivitäten war Ishin Yoshimoto-Sensei ein
Suchender auf spirituellem Gebiet. Er war Buddhist der Jôdo-Shin-Schule.
Yoshimoto-Sensei unterzog sich im Laufe seiner spirituellen Praxis – bei seiner Suche nach Erleuchtung – mehrere Male einer strengen spirituellen Übung mit dem
Namen Mishirabe. Er tat dies gegen den Willen seiner Eltern, da die Mishirabe-Übung von einer
buddhistischen Glaubensgemeinschaft praktiziert wurde, die in Japan im Ruf stand, sehr streng
zu sein und von der offiziellen Jôdo-Shin-Buddhistischen Schule, der ‘Amtskirche’ sozusagen,
abgelehnt wurde.
Die Mishirabe-Übung geht zurück auf die Meditation des historischen Buddha, in der dieser
Erleuchtung fand. Die Mishirabe-Übung verlangte, sich unter Aufsicht eines buddhistischen Laienpriesters oder eines erfahrenen Gläubigen in Klausur zu begeben. Man war von äußeren
Reizen abgeschirmt allein in einem Raum, man verzichtete auf Essen, Trinken und Schlafen. Die
Aufgabe bestand darin, sich die Frage zu stellen: „Wohin gehe ich nach dem Tod?” und man
forschte in seinem Leben nach Situationen, in denen man Liebe erfahren hat.
Sinn dieser Übung war es, „echtes Vertrauen” zu finden: Das bedeutet nichts anderes als den
Versuch, in sich selbst, in seiner eigenen Wesensart die Erfahrung von tiefem Vertrauen zu
machen, die ganz persönliche Erfahrung von der umfassenden, unendlichen Natur allen Seins.
Die Mishirabe-Übung diente nicht dazu, etwaige Lebensformen nach dem Tod zu suchen,
sondern forderte den Absolventen auf, den Sinn des Lebens zu ergründen.
„Gerettet zu
werden” hieß also, den Sinn des Lebens gefunden zu haben, und dies mittels einer tiefen
Erfahrung, zu der man im Buddhismus ‘Satori’, ‘Erleuchtung’ oder ‘Vollkommen Erwachter
Geist’ sagt. Mit den „Personen, die einen retten wollen” sind jene Begleiter der Mishirabe-
Übung gemeint, die diesen Zustand des Satori bzw. Erleuchtung bereits erfahren haben. Es
ging also darum, neben dem intellektuellen Wissen über Religion und Glauben eine ganz
persönliche Erfahrung von Glauben zu erlangen. Ishin Yoshimoto-Sensei sagte: „Es reicht nicht
das Wissen, dass Feuer heiß ist. Man muss es selbst erfahren.” Kein Essen, Trinken, Schlafen, nur die Frage: „Wohin gehe ich nach dem Tod?” Allein diese
kurze Beschreibung von Mishirabe lässt erahnen, wie schwierig es war, sich einer solchen
Übung zu unterziehen. Es sollte eine Lebensaufgabe für Yoshimoto-Sensei werden, Mishirabe
so umzugestalten, dass der Weg zum echten Vertrauen für alle Menschen beschreitbar sein
würde.
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