Ich meine mit Arbeit keine Tätigkeit, die im Ego-Bewußtsein und in der Unwissenheit verrichtet wird zur Befriedigung des Ego oder ausgelöst durch ein Begehren des rajas (eines der drei Gunas). Es kann keinen Karma-Yoga geben ohne den Willen, sich vom Ego zu befreien, vom rajas und vom Wollen, welche die Siegel der Unwissenheit sind. Ich meine nicht Philanthropie oder Dienst an der Menschheit oder all die übrigen Dinge moralischer oder idealistischer Art, welche der Geist an die Stelle der tieferen Wahrheit der Dinge setzt. Ich meine mit Arbeit eine Tätigkeit, die für das Göttliche getan wird und mehr und mehr im Einssein mit dem Göttlichen – allein für das Göttliche und für nichts sonst.
Natürlich ist dies zu Beginn nicht einfach, genausowenig wie tiefe Meditation oder leuchtendes Wissen einfach sind oder selbst wahre Liebe oder bhakti. Doch wie das übrige muß es im rechten Geist und in der rechten Haltung begonnen werden, mit dem rechten Willen in dir, dann wird alles andere kommen. Arbeit, die in diesem Geist verrichtet wird, ist ebenso wirksam wie bhakti oder Meditation.
Man gelangt durch Zurückweisung des Begehrens, des rajas und des Ego zu einer Ruhe und Reinheit, in die der Friede auf unsagbare Weise herabkommen kann, und indem man den eigenen mit dem Göttlichen Willen verschmilzt und so seinen Willen dem Göttlichen darbringt, gelangt man zum Tod des Ego und zu einer Weitung in das kosmische Bewußtsein oder gar zu Erhebung in den überkosmischen Bereich; man erfährt das sich lösen der Seele (das höhere Selbst) von der niederen Natur und ist von den Behinderungen der äußeren Natur befreit; man gewahrt sein inneres Wesen und sieht das äußere als Instrument; man fühlt, die univerale Kraft tut die Arbeit, und das (höhere) Selbst sieht zu oder beobachtet, jedoch frei; man fühlt alle Arbeit von sich genommen und von der universalen oder höchsten Mutter getan, der Göttlichen Kraft, die hinter dem Herzen wacht und handelt.
(bhakti:
hingebende,
liebende Verehrung des Göttlichen)
*Sri Aurobindo
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