Ein Mensch & Ein Heiliger

"Ein Mensch, der für weltliche Güter und Befriedigung arbeitet, arbeitet für den Tod. Denn alles von dieser Welt stirbt ständig und macht etwas anderem Platz – so wie das Kind stirbt und ein junges Mädchen wird usw. Aber jemand, der nach Selbsterkenntnis strebt, arbeitet für die Unsterblichkeit. Wenn man in der Welt lebt und arbeitet und mit weltlichen Menschen verkehrt, werden die eigenen schöpferischen Energien durch das Verlangen nach Sinnesobjekten aufgebraucht, und deshalb fühlt man sich manchmal schwach, müde oder krank. Strebt man jedoch nach Selbsterkenntnis, so erhält und stärkt man seine schöpferische Energie dadurch. Während eine Person, die in der Welt lebt, Vergnügen an Gesellschaften, Besuchen usw. hat, wird derjenige, dessen Ziel Selbstverwirklichung ist, große Freude an der Meditation finden, am Singen von Gottes Lobpreis, am Lesen von Büchern der Weisheit, am Hören religiöser und philosophischer Vorträge und am Umgang mit jenen, die Pilger auf dem spirituellen Weg sind."

"Ein Heiliger ist wie ein Baum. Er ruft niemanden, noch schickt er jemanden fort. Jedem, der kommen mag, gibt er Schutz - sei es einem Mann, einer Frau, einem Kind oder einem Tier. Wenn ihr unter einem Baum sitzt, wird er euch vor den Unannehmlichkeiten der Witterung schützen, sowohl vor der Hitze der Sonne als auch vor strömendem Regen, und er wird euch Blüten und Früchte schenken. Ob sich ein Mensch an ihnen erfreut oder ein Vogel sie kostet, spielt für den Baum keine Rolle, sie sind für jeden, der kommt und sie nehmen will. Und zu guter Letzt schenkt der Baum sich selbst! Wie dies geschieht? Die Frucht enthält die Samen für neue Bäume gleicher Art. Wenn ihr also unter einem Baum sitzt, werdet ihr Schutz, Schatten, Blüten und Früchte erhalten und zu gegebener Zeit euer Selbst erkennen."


*Sri Anandamayi Ma (1896 - 1982)

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