Das spröde Erz ist weich geworden, weich unter Deinem Schlag. Das starre Herz war arm voll Hochmut und ist in Demut reich geworden. Du gossest Ströme auf dürre Wüsten, sie sind ein Gartenteich geworden. Das Reich der Welt ging in Dir unter und ist zum Himmelreich geworden. Der Liebende ward zum Geliebten, der Jünger ist zum Scheich geworden. Wir waren ungleich an Verlangen und sind in Liebe gleich geworden.
Mit Deiner Seele hat sich meine gemischt wie Wasser mit dem Weine. Wer kann den Wein vom Wasser trennen, wer Dich und mich aus dem Vereine? Du bist mein großes Ich geworden, und nie mehr will ich sein dies kleine. Du hast mein Wesen angenommen, sollt ich nicht nehmen an das Deine? Auf ewig hast Du mich bejahet, dass ich Dich ewig nie verneine. Dein Liebesduft, der mich durchdrungen, geht nie aus meinem Mark und Beine. Ich ruh als Flöt’ an Deinem Munde, als Laut’ in Deinem Schoß allein. Gib einen Hauch mir, dass ich seufze, gib einen Schlag mir, dass ich weine. Süß ist mein Weinen und mein Seufzen, dass ich der Welt zu jauchzen scheine. Du ruhst in meiner Seele Tiefen mit Deines Himmels Widerscheine. O Edelstein in meinen Schachten, o Perl’ in meinem Muschelschreine. Mein Zucker ist in Dir zerschmolzen, o Milch des Lebens, milde, reine; und unsre beiden Süßigkeiten genießet Kindermund als eine. Du presstest mich zu Rosenwasser, nicht seufzt’ ich unter Deinem Steine. In Deiner süßen Qual vergaß ich, dass ich die Rose war am Raine. Da brachtest Du an Deinen Kleidern mich mitten unter die Gemeine; und als Du auf die Welt mich gossest, ward sie zu einem Rosenhaine.
* Rumi