Rabbi Aba saß einmal vor einem der Tore von Lydda. Da sah er einen Menschen kommen, der legte sich in die Höhlung eines Erdhügels und schlief, des Weges müde, ein. Während er schlief, kroch eine Schlange an ihn heran, aber in demselben Augenblick löste sich ein Baumstumpf vom Boden und fiel auf die Schlange. Der Mann erwachte und erblickte vor sich die getötete Schlange. Da trat er aus der Höhlung heraus, und in dem gleichen Augenblick stürzte die Decke jener Höhlung zusammen - und er war gerettet. Da ging Rabbi Aba zu ihm und fragte ihn: "Was sind deine Taten, daß der Allheilige zwei Wunder da für dich bereitet hat ? Das kann keine geringe Sache sein." Und jener Mann erwiderte: "Niemals in meinem Leben hat mir ein Mensch Böses getan, ohne daß ich mich mit ihm versöhnt und ihm verziehen hätte. Und weiter - wenn keine Gelegenheit war, mich mit ihm auszusöhnen, so ging ich doch nicht eher schlafen, als bis ich ihm und allen, die mir Schmerz bereitet, verziehen hatte, und ich gedachte nicht mehr des mir angetanen Schlimmen. Aber nicht genug daran: ich bemühte mich von jenem Tage an, ihnen Gutes zu bereiten." Da weinte Rabbi Aba und sprach: "Höher sind seine Taten als die Josefs. Denn Josef ward bewegt vom Erbarmen mit jenen, die seine Brüder waren. Was dieser Mann getan, ist mehr als die Tat Josefs und wert, daß der Allheilige ihm Wunder über Wunder bereite."
* Zohar