Ein Mann in der Stadt sah, das der Gelehrte Sussja sehr arm war, und legte ihm jeden Tag im Bethaus einen Zwanziger in den Beutel, damit er sein und der Seinen Leben zu fristen vermöchte. Seither wuchs der Wohlstand des Mannes von Mal zu Mal. Je mehr er besaß, um so mehr gab er an Sussja, und je mehr er ihm gab, um so mehr besaß er.
Einmal erinnerte er sich aber, daß der Gelehrte Sussja ein Schüler des großen Meisters war, und es geriet ihm in den Sinn: wenn schon die Gabe an den Schüler so vielfältig gelohnt werde, welch ein Reichtum würde über ihn kommen wenn er den Meister selbst beschenke.
So fuhr er zu jenem Meister, und mit vielen Bitten, erwirkte er das dieser eine ansehnliche Gabe annahm. Von diesem Augenblick an schwand sein Wohlstand mehr und mehr, bis aller Gewinn der gesegneten Zeit dahin war. Da ging er in seiner Betrübnis zum Gelehrten Sussja, erzählte ihm alles und befragte ihn, was dies sei: habe doch er selbst ihm gesagt, daß der Meister unmeßbar größer sei als er.
Sussja antwortete ihm: "Sieh, solang du gabst und nicht hinsahst, wem du gibst, sondern ich war dir recht oder ein anderer, so lang gab auch Gott dir und sah nich hin. Als du aber begannst, Berechnungen anzustellen und dir edle und auserlesene Empfänger zu suchen, tat Gott desgleichen."
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