Ist das Auge rein, so sieht es nichts als Reinheit. *Sanai

Der Baalschem fragte einst seinen Schüler, den Rabbi Meir: »Meirl, entsinnst du dich noch des Tages, als du aus den Heiligen Büchern zu lernen begannst – die große Stube deines Vaterhauses war voller Gäste, man hatte dich auf den Tisch gestellt, und du trugst deine Rede vor? «Rabbi Meir sprach: »Wohl entsinne ich mich. Plötzlich kam meine Mutter herein und riss mich mitten in der Rede vom Tisch. Mein Vater wurde unwillig, sie aber zeigte nur auf einen Mann im kurzen Bauernpelz, der an der Tür stand und mich ansah. Da verstanden alle, dass sie das böse Auge fürchtete. Während sie noch nach der Tür zeigte, war der Mann verschwunden.« »Ich war es«, sagte der Baal Schem Tov. »In solchen Stunden kann ein Blick großes Licht in eine Seele schütten. Aber die Furcht der Menschen baut Wände vor das Licht.«


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen