Die beiden Brüder

Im Dorf lebten einmal zwei Brüder in Eintracht. Sie bebauten zusammen ganz fleißig den geerbten Acker. Bei der Ernte brachten sie das Getreide ein und teilen es sich zu gleichen Teilen.

An einem Herbsttag machte sich der jüngere, noch ledige Bruder Gedanken über seinen älteren, verheirateten mit Kindern und empfand am Ende die gleich Teilung der Ernte ungerechtfertigt. So nahm er in der Nacht einige Garbenbündel aus seinem Speicher und lagerte sie heimlich in der Kornkammer seines Bruders.
Andererseits war der ältere Bruder der Meinung, dass die Getreidehalbierung falsch sei, da er schon eine sichere Familie gegründet habe und sein jungere, noch lediger Bruder für eine baldige Heirat mehr brauche. Aus diesem Grund trug er nachts ebenfalls einen Haufen Getreidegarben aus seinem Lager zum anderen.

Am nächsten Tag fanden jedoch die beiden Brüder die gleiche anzahl der Garbenbündel wie zuvor in ihren eigenen Speichern. Deshalb wiederholte jeder den nächtlichen Getreide transport. Am nächsten Morgen änderte sich wiederum die jeweilige Anzahl der Bündel nicht. In der dritten und vierten Nacht trugen die beiden Brüder die Bündel zum anderen und trafen sich letzten Endes auf dem Weg. So überzeugten sie sich von ihrer gegenseitigen engen Brüderschaft und warfen sich zu Tränen gerührt in die Arme.


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